DGeoJV

Deutsch-Georgische Juristenvereinigung e.V.

Kultureller und politischer Hintergrund

Als eines der ältesten Völker der Welt konnten sich die Georgier trotz Jahrhunderte langer arabischer, persischer, türkischer und zuletzt russischer Fremdherrschaft durch frühe Christianisierung (Abschluss im 4. Jahrhundert) und Festhalten an ihrer eigenen Sprache ihre kulturelle Einheit bewahren. Das geistige und kulturelle Potential Georgiens zeigte sich bereits in der Antike: aussergewöhnliche Goldschmiedearbeiten erinnern heute an die damals hoch zivilisierte Kolchis. Eine Blütezeit im 12. Jahrhundert schuf eine ausgesprochen feine und vielfältige Kultur, deren Literatur die notwendige Integrationskraft für ein Nationalempfinden bildete. Die Schriften der Dichter und Denker des 19. und 20. Jahrhunderts bestimmen noch heute das kulturelle Bewusstsein der Bevölkerung.

An der Seidenstrasse gelegen, die auch jetzt wieder für Georgiens wirtschaftliche, politische und sozio-kulturelle Ausrichtung an Bedeutung gewinnt, war die Hautstadt Tbilissi favorisierter Handelsumschlagplatz der Region, eine "Drehtür" zwischen Ost und West, wo Kunst und Kultur beider Kontinente das soziale und kulturelle Gefüge bestimmten. Die geographisch begünstigte Lage im Kaukasus, seine natürlichen Ressourcen und sein fruchtbarer Boden machten Georgien schon früh zum mediterranen "Sehnsuchtsort" Russlands, später der UdSSR.

Dem Zerfall der Sowjetunion folgte in Georgien innenpolitisches Chaos. Der Krieg gegen die von Russland unterstützten abchasischen Separatisten, der 1993 mit einer Niederlage endete, war begleitet von einem dramatischen Niedergang der Wirtschaft. Die Annahme einer demokratischen Verfassung und freie Wahlen im November 1995 führten Georgien auf den Weg einer demokratischen und rechtsstaatlichen Entwicklung, die sich an den demokratischen Institutionen der Länder der Europäischen Union zu orientieren sucht.

Georgien verfügt über eine freie Presse, politische Opposition und ein freies, allerdings stark fragmentiertes Parlament sowie über ein eigenständiges sprachliches, zivilisatorisches und historisches Profil, das einen nationalen Sockel eigener Staatlichkeit bildet. Gleichwohl gibt es noch Verletzungen der Menschen- und Bürgerrechte, etwa durch Übergriffe von Polizei- und Sicherheitsorganen und Duldung intoleranten Treibens radikalorthodoxer Aussenseiter. Zudem leidet Georgien an einer Schwäche staatlicher Ordnungsfunktion durch territorialen Separatismus, Schwäche der Institutionen, Korruption und den Verfall der materiellen und sozialen Infrastruktur.

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Historische Rolle der Deutschen

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